Blutmilchpilz

Lycogala epidendrum

(J.C. Buxb. ex L.) Fr. 1829

Der Blutmilchpilz (Lycogala epidendrum) findet sich in feuchten Jahreszeiten auf liegendem Totholz, wie Stämmen und größeren Ästen und auf der Schnittfläche von Baumstümpfen. Äußerlich manchen Stäublingen recht ähnlich, identifiziert ihn jedoch seine Färbung und die in jungen Stadien noch flüssige, bei Verletzungen austretende leuchtend korallenrot gefärbte Sporenmasse.

Beschreibung

Der Blutmilchpilz (Lycogala epidendrum) bildet kugelrunde bis polsterförmige Fruchtkörper aus, die oft in größeren Gruppen dicht gedrängt auf Totholz vorkommen. Im Barnim finde ich sie immer wieder in feuchten Frühjahrs- und Herbstwetterlagen auf liegendem Totholz (entrindeten Laubholz-Stämmen von Buche und -seltener- Birke), auch auf völlig von Weißfäule zerfressenem, hochgradig morschem Holz im Zerfallsstadium. Der Erscheinungszeitraum der Fruchtkörper liegt etwa von Mitte April bis Ende Oktober.

 

Die Fruchtkörper sind in der Regel zwischen 5 mm und 2,5 cm groß, in jungen Stadien leuchtend korallenrot gefärbt und dunkeln im Alter nach wenigen Tagen zu einem kaffeebraunen bis graubraunen Ton nach. Die Oberfläche der Fruchtkörper ist feinwarzig, was sie Stäublingen, wie z.B. dem Flaschenstäubling (Lycoperdum perlatum) ähnlich macht.

 

Die Sporenmasse in den Fruchtkörpern ist anfangs flüssig und wie die Oberfläche leuchtend korallenrot gefärbt. Später nimmt die Sporenmasse eine pastöse Konsistenz an und ist etwa kaffebraun gefärbt, bevor sie im letzten Reifestadium pulverig wird und aus den unregelmäßig am Scheitel aufreißenden Fruchtkörperhüllen von Wind und Regen aufgestäubt und verbreitet wird.

 

Das Sporenpulver ist rosa grau bis blaß ocker. Die Sporen sind kugelrund mit netzartiger Oberfläche und haben einen Durchmesser von 6- 7 µ.

 

Die Lebensweise von Lycogala epidendrum ähnelt der anderer Schleimpilze: aus den Sporen entwickeln sich bei günstigen Umweltbedingungen (Feuchtigkeit) begeißelte Myxamöben, die sich zu nährstoffreichen Plätzen hin bewegen und dort (in der Laub- und Nadelstreu, verrottendem Holz) die Geißel abwerfen und sich ab sofort amöboid fortbewegen. Sie ernähren sich von Einzellern, Bakterien, Hefen, kleinsten Pilzen usw., teilen sich mehrfach, vereinigen sich aber bei günstigen Bedingungen (Feuchtigkeit) zu einer Riesenzelle (Plasmodium), die für die Fortpflanzung zu sorgen hat. Das Plasmodium stellt eine einzige Zelle dar, die aber tausende, unter Umständen Millionen von Zellkernen enthält. Das Plasmodium ist zu einfachen Sinnesleistungen imstande und kann auf Licht-, Schwerkraft-  und chemische Reize reagieren und diese Reize auch innerhalb des (mitunter recht großen) Plasmodiums weiterleiten. An geeigneten Orten bildet das Plasmodium anschließend Fruktifikationen (Fruchtkörper) aus, wobei eine Differenzierung innerhalb des ursprünglich völlig undifferenzierten Plasmodiums stattfindet: manche Ursprungsorganismen innerhalb des Plasmodiums geben ihre Existenz auf und "opfern sich für die Allgemeinheit", indem sie ihre Substanz für nicht unmittelbar der Fortpflanzung dienende Zwecke, etwa die Herausbildung bestimmter Strukturen, z.B. Fruchtkörperhüllen (Cortex) zur Verfügung stellen, während andere Ursprungsindividuen ihre Substanz direkt der Bildung von Fortpflanzungskörpern (Sporen) zur Verfügiung stellen. Auf welche Weise dieser Differenzierungsprozeß gesteuert wird, ist noch unerforscht.

Vorkommen

Ähnliche Arten

Der Blutmilchpilz hat in seiner Gattung einige ähnliche Vertreter, die sich jeweils geringfügig von ihm unterscheiden.

 

Fast nicht zu unterscheiden ist der Blutmilchpilz (Lycogala epidendrum) von seinem Artverwandten Lycogala terrestre.

 

Hingegen unterscheidet sich Lycogala conicum durch die länglich-elliptische Form der Sporenbehälter (Sporangien) recht deutlich von den eher kugelig- polsterförmigen Form von Lycogala epidendrum.

 

Ein weiterer Verwechslungskandidat ist ebenfalls ein Schleimpilz. Der Fischeierschleimpilz (auch Lachsfarbener Schleimpilz) Tubifera ferruginosa hat in seiner Fruktifikation ein beerenähnliches bis einem Fischeier-Gelege ähnliches Aussehen und ist außen lachsfarben orange, bei Anschnitt innen weißlich gefärbt, ähnlich einer aufgeschnittenen unreifen Erdbeere.

 

Kaum zu verwechseln ist die Rötliche Kohlenbeere (Hypoxylon fragiforme), denn ihre Fruchtkörper sind nicht nur wesentlich kleiner als die Sporangien von Lycogala epidendrum, sie erscheint auch auf einem anderen Substrat. Während Lycogala immer auf unberindetem Totholz erscheint, findet man Hypoxylon fragiforme immer auf berindetem Totholz, meist von Buchen (Fagus sylvatica).

Andere Namen

Deutschland:
Deutschland:

Wolfsmilch

England:
England:

Wolf's milk, Groening's slime

Rußland:

Ликогала древесинная, волчье вымя

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