Fachwortverzeichnis

Mykologische Fachbegriffe

  • Aktinfilamente: Fädige Proteinstrukturen in eukaryotischen Zellen und Bestandteil des Cytoskeletts. A. bilden "Straßen", auf denen der Stofftransport innerhalb der Zellen erfolgt und spielen eine Rolle bei der Bewegung und Stabilität der Zellen.
  • Amyloid: Ein Merkmal der Pilzsporen. Wenn diese Stärke enthalten, ergeben sie mit Jodreagenzien (Lugolsche Lösung) eine Blau- oder Blauviolettfärbung. Alternative: Inamyloid
  • Angeheftet: Merkmal der Fruchtschicht (Röhren, Lamellen usw.), die den Stiel nur ansatzweise berühren.
  • Angewachsen: Merkmal der Fruchtschicht (Röhren, Lamellen usw.), die mehr oder weniger breit mit dem Stiel verbunden sind
Orangebecherling (Aleuria aurantia).
Beim Orangebecherling (Aleuria aurantia) befindet sich das Apothecium auf der Oberfläche der kelch- oder schüsselartigen Frauchtkörper.
  • Apothecium: Fruchtkörper von Schlauchpilzen (Ascomycetes), die schüssel-, kelch- oder scheibenförmig sind und deren Fruchtschicht (Thecium) an der Oberfläche dieser Formen freiliegt.
Sporenschlauch des Winzigen Kotlings (Ascobolus immersus).
Ascus mit 8 Sporen vom Winzigen Kotling (Ascobolus immersus). © Saxifraga-Lucien Rommelaars
  • Ascus (Mz. Asci): Fortpflanzungsorgan der Schlauchpilze (Ascomycetes), das sack- oder schlauchartig geformt ist und in dessen Inneren die Sporen (Ascosporen) gebildet werden. Jeder Ascus enthält in der Regel 8 Ascosporen.
  • Ascomycetes/ Ascomyceten: Bezeichnung für die Klasse der Schlauchpilze, bei denen die Sporen im Inneren von Schläuchen (Asci, Einzahl Ascus) gebildet werden.
  • Atropin: Pflanzliches Gift der Tollkirsche (Atropa belladonna), das als Gegengift gegen manche Pilzvergiftungen, z.B. Muscarinvergiftungen durch Pantherpilze (Amanita pantherina), eingesetzt werden kann.
  • Ausgebuchtet: Merkmal der Fruchtschicht (Röhren, Lamellen usw.), die am Stiel mit einer Kerbe angewachsen sind.
  • Autotroph: bezeichnet die Lebensweise z.B. der Pflanzen, die befähigt sind, durch Photosynthese aus anorganischen Substanzen (Wasser, Sauerstoff, CO2) organische Substanzen (z.B. Kohlenhydrate, Fette) herzustellen. Die Alternative hierzu ist die heterotrophe Lebensweise, die das Vorhandensein organischer Substanzen als Lebensgrundlage voraussetzt.

 

  • Auxine: sind eine Gruppe natürlich vorkommender Wachstumshormone. Das bekannteste Wachstumshormon, das gleichzeitig namensgebend für die Gruppe war und bereits 1926 von Frits W. Went isoliert wurde, ist das Heteroauxin (β-Indolyl-essigsäure/Indol-3-essigsäure). Da Pilze diese Stoffe nicht selbst produzieren können, müssen sie diese wichtigen Wachstumshormone entweder ihrem Substrat entnehmen oder auf dem Wege des Stoffaustausches mit ihrem Mykorrhizapartner gewinnen.

B

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  • Basidie (Mz. Basidien): Keulen- oder walzenförmige Zelle, an deren Fortsätzen (Sterigmen) in der Regel 4 Basidiosporen gebildet werden. Die Basidien werden auf deutsch auch Ständer genannt, weshalb die Klasse auf deutsch auch "Ständerpilze" (Basidiomycetes) heißt.
  • Basidiomycetes/ Basidiomyceten: Die Klasse der Ständerpilze, bei denen die Sporen an sogenannten Basidien (Ständern) gebildet werden und heranreifen.
  • Basis: Unterer Teil des Stiels, der für die Bestimmung einiger Arten von entscheidender Bedeutung ist (z.B. Knollenblätterpilze). Die Stielbasis kann beispielsweise knollig verdickt, spindelförmig verlängert, ringförmig gebändert oder von einer häutigen Scheide umgeben sein: die Gestaltung der Stielbasis eines Pilzes kann für die Artbestimmung von entscheidender Bedeutung sein, weshalb Pilze zum Zweck der Artbestimmung vollständig ausgegraben werden sollten.
Bereifte Hutoberfläche des Blaugrünen Reiftäublings (Russula parazurea).
Bereifte Hutoberfläche des Blaugrünen Reiftäublings (Russula parazurea).
  • Bereift: Huthaut und Stiel eines Pilzes können von einem weißen Belag bedeckt sein, der ihnen ein samtiges oder wachsartiges Aussehen verleiht und leicht abwischbar ist.
  • Buckel: Mehr oder weniger deutliche Erhebung in der Hutmitte, die vielen Pilzen eigen ist. Es wird häufig zwischen rund- (breit-) gebuckelten und spitzgebuckelten Formen unterschieden.

C

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  • Collar/ Collarring: Bei Pilzen mit Collarring enden die Lamellen nicht am Stiel, sondern in einem etwas vom Stiel entfernt stehenden Ring, dem Collarring. Beispiel: Rädchentintling (Parasola plicatilis).
  • Cortina: Ein Haarschleier (anders gesagt, ein spinnwebartiges Velum), der sich bei jungen Pilzen zwischen Hutrand und Stiel erstreckt und die Lamellen des aufwachsenden Pilzes schützt (Velum partiale). Bleibt bei manchen Arten mitunter als Fetzen am Hutrand oder fädiger, feinsamtiger oder spinnwebartiger Schleier am Stiel zurück.  

D

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  • d.w.: dry weight, Trockengewicht von Pilzen in englischsprachigen Publikationen. Alternative: f.w.

E

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F

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  • Faserig: Merkmal von Pilzstielen, die eine bevorzugte Teilung in Längsrichtung des Stieles ermöglicht.
  • Flechten: Symbiotische Doppelwesen aus einer Alge (meist einer Grünalge, seltener Braunalgen oder Cyanobakterien, früher Blaualgen genannt, als Photobiont) und einem niederen Pilz (fast ausschließlich Schlauchpilze/ Ascomycetes) als Mykobiont. Das entstehende Doppelwesen verfügt über völlig neue Eigenschaften, zu denen die Symbiosepartner einzeln nicht in der Lage wären. Flechten besiedeln unwirtlichste Substrate, zersetzen mit ihren Flechtensäuren selbst härteste Felsen und Gestein, sind in der Lage, in einigen Zentimetern Tiefe in Gestein zu überleben, ertragen sowohl arktische Kälte als auch große Hitze und lang andauernde Trockenheit. Sie sind die Wegbereiter der Besiedlung unwirtlicher Flächen durch höhere Pflanzen. 
  • Flockig: Mit winzigen Schüppchen bedeckt, so daß ein flockiges Aussehen entsteht.
  • Frei: Merkmal der Fruchtschicht eines Pilzes (Röhren, Lamellen usw.), die in diesem Fall nicht am Stiel angewachsen ist. Man kann bei diesen Pilzen den Stiel aus dem Hut heraus drehen, ohne die Fruchtschicht (Röhren, Lamellen) nennenswert zu beschädigen.
  • Fruchtkörper: Sichtbarer, kurzlebiger Teil des Pilzes, der die zur Bildung der Sporen befähigten Basidien oder Asci trögt.
  • FruchtschichtTeil des Fruchtkörpers, in dem die Asci oder auf dem die Basidien angeordnet sind. Das können Röhren, Lamellen, Leisten und Stacheln sein usw. Siehe auch > Hymenium
  • f.w.: fresh weight, Frischgewicht von Pilzen in englischsprachigen Publikationen. Alternative: d.w.

G

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  • Gefeldert: ein Merkmal von Pilzhüten, die entweder eine felderige Zeichnung aufweisen, wie beispielsweise der Grüngefelderte Täubling (Russula virescens) oder deren Hüte felderig aufgerissen sein können, wie beim Rotfußröhrling (Xerocomus chrysenteron).
Wolliger Milchling, Lactarius vellereus
  • Gelappt: Merkmal von Pilzhüten mit eingerissenem, in relativ große Lappen geteiltem Hutrand. Bild rechts: Gelappter Hutrand des Wolligen Milchlings, (Lactarius vellereus).
  • Genetzt: Merkmal des Stiels, der dann mit einer fein- oder grobmaschigen Netzzeichnung versehen ist. Häufig bei Röhrenpilzen (Boletus), z.B. beim Steinpilz oder beim Gallenröhrling.
  • Gerieft: Feine Längsrillen entlang des Stiels (tiefere Rillen nennt man gefurcht) oder häufiger Merkmal des Hutrandes, bei dem sich die Anordnung der Lamellen auf der Oberseite des Hutes als radiale Rillen abzeichnet. Häufig z.B. bei Täublingen (Russula) zu beobachten. (Bild rechts: Fein geriefter Hutrand des Rotbraunen Streiflings, Amanita fulva.)
  • 
  • Gleba: Sporen enthaltende Fruchtmasse, z.B. der schmierig-schleimige Überzug des Käppchens der Stinkmorchel oder die Fruchtmasse im Inneren von Bauchpilzen.
Gleba auf der Kappe der Stinkmorchel (Phallus impudicus)
Unreife Gleba des Kartoffelbovist (Scleroderma citrinum)

Bild oben: Das Käppchen der Stinkmorchel (Phallus impudicus) trägt die olivgrüne stinkende Gleba, die auch die Sporen enthält.

Bild oben: Die unreife Gleba des Dickschaligen Kartoffelbovisten (Scleroderma citrinum), Fruchtkörper durchgeschnitten. Die später nur noch 2-5 mm dicke Schale enthält die im reifen Zustand pupur-schwarze körnige Fruchtmasse, die durch die aufreißende Hülle entweicht und von Wind, Regen und Tieren verbreitet wird.
  • Lactarius torminosus,Birkenreizker Gezont: beschreibt die Farbunterschiede auf Pilzhüten, beispielsweise die konzentrische Zonierung auf den Hüten verschiedener Reizker (im Bild rechts ein Birkenreizker, Lactarius torminosus). Eine Zonierung des Hutes, die auf dem unterschiedlichen Aufnahmevermögen des Hutfleisches für Wasser beruht und besonders bei feuchtem Wetter auftritt, heißt hygrophan.

H

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  • Halluzinogene: Gifte bzw. Wirkstoffe aus Pilzen, die psychogene Eigenschaften aufweisen, z.B. die Pilzgifte Bufotenin, Muscarin, Muscaridin, Muscimol, Psilocybin und Psilobin.
  • Heterotroph: Als heterotroph bezeichnt man die Lebensweise von Lebewesen, die nicht zur Photosynthese befähigt sind und deshalb nicht selbst aus anorganischen Substanzen organische erzeugen können. Diese Lebewesen sind deshalb auf die Gewinnung organischer Substanzen, beispielsweise von Kohlenhydraten, Wachstumshormonen und Vitaminen, durch die Schädigung eines Wirtsorganismus (Parasit), den Abbau organischen Materials (Saprophyt) oder durch Symbiose (Mykorrhiza, Flechten) angewiesen. Heterotrophe Lebensweise ist z.B. Tieren und Pilzen zu Eigen. Die Alternative: Autotroph.
Stinkmorchel, Phallus impudicus, Hexenei
Hexenei der Stinkmorchel (Phallus impudicus).
Stinkmorchel, Phallus impudicus, Hexenei, Schnitt
Hexenei im Schnitt.

Bild links: Hexenei der Stinkmorchel (Phallus impudicus) im Schnitt. Im Inneren des Hexeneis ist die weiße Anlage des Pilzstiels erkennbar, der von der olivgrünen Sporenmasse (Gleba) umgeben ist. Der Pilz ist von einer dicken, gelatinösen Schicht und einer papierdünnen Eihülle umgeben und geschützt.

Hexenring,Feldtrichterling, Clitocybe dealbata
Hexenring des giftigen Feldtrichterlings (Clitocybe dealbata) in der Streu.
  • Hexenring: Bilden Sporen neue Myzelien im Boden aus, so wachsen diese radial nach außen und bilden jedes Jahr an der Trennfläche von verbrauchtem Substrat im Innern des Hexenrings zu neuem Substrat im Außenbereich des Hexenrings Fruchtkörper aus. Im Innern des Hexenrings bildet sich eine sogenannte nekrotische Zone aus, das Myzelium wächst, solange es nicht durch Steine, Bäume oder Maulwurfshügel usw. gestört wird, kreisförmig nach außen. Das Alter eines Myzels läßt sich grob abschätzen, wenn man von einer Wuchsgeschwindigkeit von jährlich 1-2 cm ausgeht. Hexenringe bis 35 m Durchmesser sind beobachtet worden. Hexenringe spielen auch eine Rolle in der Mythologie: man deutete sie als Orte, an denen die Götter Blitze auf die Erde herab schleuderten oder an denen unterirdische Dämonen ihre üblen Dünste ausströmen ließen. In der germanischen Mythologie waren die Hexenringe Orte, an denen Hexen bei Vollmond ihre magischen Tänze aufführten und unheilvolle Zaubersprüche und Verwünschungen aussprachen.
  • Hut: Oberer Teil des Fruchtkörpers bei Ständerpilzen (Basidiomycetes) und einigen Schlauchpilzen (Ascomycetes). Meist befindet sich die Fruchtschicht (Hymenium) bei Ständerpilzen an der Unterseite des Hutes in Form von Lamellen (Blätterpilze, Agaricales), Röhren (Röhrenpilze, Boletales und Porenpilze, Polyporales), Stacheln (Stachelpilze, Hydnaceae) oder Leisten (Leistlinge, Cantharellus). Bei Schlauchpilzen ist das Hymenium auf der Oberfläche des Hutes (z.B. bei Morcheln und Lorcheln) angeordnet.
  • Hygrophan: die Erscheinung, daß Materialien im feuchten Zustand etwas transparenter werden, kennt man von Wet-T-Shirt-Kontesten. Ähnliches läßt sich auch beobachten, wenn Butterbrotpapier fettig oder feucht wird. Bei einigen Pilzarten ist bei feuchtem Wetter ein ähnlicher Effekt zu beobachten. Teile des Pilzhutes werden durchscheinend und die Hüte nehmen in Abhängigkeit von der Wasseraufnahme und der Dicke des betroffenen Pilzgewebes ein gezontes Aussehen an.

I

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  • Inamyloid: eine Eigenschaften z.B. von Sporen, die mit Jodreagenzien (Lugolsche Lösung, Melzers Reagens) keinen Farbumschlag nach Blau oder Blauviolett zeigen. Alternative: Amyloid

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L

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  • Laccasen: sind Enzyme, die in vielen Organismen (Tieren, Pflanzen und Pilzen) vorkommen und unter anderem dem Abbau von Lignin dienen.
  • Lugolsche Lösung: ein Reagens zum Nachweis von Stärkemolekülen. Benannt nach dem Franzosen Jean Lugol (1829), der die Lösung als Mittel zur oralen Einnahme von Iod entwickelte. Wird z.B. zur Gramfärbung zur Differenzierung von Bakterienstämmen und zum Stärkenachweis in Sporen verwendet. Beim Vorhandensein von Stärke färbt sich die Lösung tief blau. Die bräunlichrote Lösung wird aus Kaliumiodid und elementarem Iod (beide im Verhältnis 2:1) und Wasser hergestellt, wobei man zuerst das Kaliumiodid vollständig auflöst, danach löst sich erst das Iod unter Bildung von Polyiodid-Ionen. Link: Chemikalien-Lexikon zu Lugolscher Lösung

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  • Melzers Reagens:
Steinpilz,Boletus edulis,Birke,Betula pendula, Mykorrhiza
Steinpilz (Boletus edulis) vor seinem Mykorrhizapartner, einer Birke (Betula pendula).
  • Mykorrhiza, Mykorrhizapilz: Die Mykorrhiza (Wurzelverpilzung) ist eine symbiotische Lebensgemeinschaft, bestehend aus einer Landpflanze und einem Pilz. Während die Ständerpilze (Basidiomycetes) Mykorrhizen mit Bäumen bilden, bevorzugen Schlauchpilze (Ascomycetes) eher krautige Pflanzen als Mykorrhizapartner, z.B. Kräuter, Stauden, Gräser, Sträucher, Farne, Bärlappgewächse, Schachtelhalme, Lebermoos, Kulturpflanzen wie Getreide, Erdbeeren usw. Schätzungsweise leben 80% aller Landpflanzen in einer Mykorrhizpartnerschaft. Diese Form der Symbiose bringt für beide Partner zahlreiche Vorteile: der Pilz versorgt mit seinem weit verzweigten Myzelsystem den Baum (oder die Pflanze) mit Wasser und Nährsalzen, im Gegenzug erhält der Pilz von seinem Baumpartner Kohlenhydrate, Proteine, Wachstumshormone und Vitamine zugeführt, die der Pilz für seine Entwicklung, insbesondere zur Ausbildung des Myzels, der Fruchtkörper und Sporen, benötigt und die der Pilz mangels der Fähigkeit zur Photosynthese nicht selbst erzeugen kann. Das erklärt auch, warum die meisten der bekannten Großpilze im Herbst fruchten: Zu diesem Zeitpunkt ist die Bildung der Blattmasse am Baum im Wesentlichen abgeschlossen, es werden jedoch noch jede Menge Kohlenhydrate mittels Photosynthese erzeugt, die dann auch dem Pilzpartner zugute kommen. Die Mykorrhiza hat große Bedeutung für die Waldgesundheit: bei Neuanpflanzungen von unverpilzten Bäumen kränkelten die Kulturen. Die für den Baum wichtigen Kurzwurzeln verkorken schon nach wenigen Wochen, während das Pilzmyzel die Aufgaben der Kurzwurzeln fast komplett ersetzen und den Baumpartner viele Jahre mit seinem Myzelsystem versorgen kann.  
  • Mykotoxine: Schimmelpilzgifte. Gifte von Großpilzen werden hingegen nicht als Mykotoxine bezeichnet.
  • Als Myzel, Mycel oder Mycelium bezeichnet man den eigentlichen Körper eines Pilzes. Er besteht aus länglichen Einzelzellen, den Hyphen. Das Myzel durchzieht das Substrat (Boden, Laub- und Nadelstreu, Totholz, lebende Organismen, Tierleichen usw.) oder bildet Mykorrhizen mit Landpflanzen aus. Durch Abgabe von Enzymen ins Substrat wird dieses aufgelöst und die für die Lebensfunktionen des Pilzes wichtigen organischen und anorganischen Substanzen werden in löslicher Form aufgenommen (Wasser, Spurenelemente und Mineralsalze, Kohlenhydrate, Vitamine usw.)

P

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  • Paraphyse: längliche unfruchtbare Organe bzw. mehrzellige Safthaare, die sich bei Schlauchpilzen (Ascomycetes) und Laubmoosen zwischen den eigentlichen Fortpflanzungsorganen (bei den Schlauchpilzen zwischen den Asci, bei den Laubmoosen zwischen Antheridien und Archegonien) befinden.
Thomé, Otto Wilhelm, Lehrbuch der Botanik für Gymnasien, Realschulen, forst- und landwirthschaftliche Lehranstalten, pharmaceutische Institute etc. sowie zum Selbstunterrichte (1872)
Ausgebildetes Perithecium (a) von Nectria inaurata mit Sporenschläuchen (b). Ansicht bei 150-facher Vergrößerung.
  • Ein Perithecium (von griech. "peritheke" = Mütze) bezeichnet rundliche, flaschenförmige Fruchtkörper von Schlauchpilzen (Ascomycetes) mit einer Größe von meist unter 1 mm. Das Perithecium besitzt am Scheitel meist eine enge Öffnung (Ostiolum), durch welche die Ascosporen entweichen können.

Q

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  • Querbrüchig: Merkmal der Pilzstiele bestimmter Gattungen, insbesondere der Täublinge (Russula) und der Milchlinge (Lactarius). Die Pilzstiele dieser Gattungen fasern beim Brechen nicht in Längsrichtung auf, sondern brechen querschnittartig kurz ab.

R

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  • Resupinat: als resupinate Wuchsform bezeichnet man ein krustenförmiges Wachstum bestimmter Pilze auf ihrem Substrat. Beispiel: der Echte Hausschwamm (Serpula lacrymans).

S

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  • Saprobiont, Saprophyt: Ein Saprophyt gewinnt seine lebensnotwendigen organischen Grundsubstanzen, wie Kohlenhydrate, Proteine, Wachstumshormone und Vitamine durch den Abbau toter organischer Materie, z.B. Totholz, Laub- und Nadelstreu, Kompost, Tierkörpern usw. Eine von mehreren möglichen Lebensweisen von Pilzen, siehe auch Parasit, Mykorrhiza, Flechten
  • Sekundärmetaboliten: Chemische Verbindungen, die keine essentielle Rolle für die Aufrechterhaltung der grundlegenden Lebensvorgänge in Organismen spielen. Z.B. Farb-, Geschmacks- und Geruchsstoffe, Abwehrstoffe gegen Fressfeinde, Schädlinge und Nahrungskonkurrenten. Zahlreiche dieser Verbindungen besitzen antibakterielle, fungizide oder cytotoxische Eigenschaften, die sie für die Entwicklung neuer Wirkstoffe oder Therapien in der Medizin oder dem Pflanzenschutz interessant machen.

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  • Thermolabil: eine Eigenschaft bestimmter Pilzgifte, sich beim Kochprozeß zu zersetzen und damit unschädlich zu werden. Pilzgerichte müssen, wenn nicht ausdrücklich bei einzelnen Pilzarten etwas anderes angegeben ist, gründlich durcherhitzt werden. Die angegebenen Kochzeiten sind mindestens einzuhalten. Manche Pilzarten, beispielsweise der Hallimasch (Armillaria mellea), sind roh stark giftig und werden erst durch gründliches Erhitzen verzehrfähig.
  • Thermostabil: Bestimmte Pilzgifte, beispielsweise die Amatoxine, Phallotoxine und Virotoxine aus verschiedenen Knollenblätterpilz-Arten oder ein giftiges Antigen aus dem Kahlen Krempling (Paxillus involutus) überstehen auch mehrminütiges Erhitzen auf über 100°C unbeschadet. Man bezeichnet diese Gifte als thermostabil.
  • Tryptophan (β-(3-Indolyl)-alanin) ist eine natürlich vorkommende aromatische Aminosäure und Bestandteil vieler Proteine, kommt allerdings stets nur in geringen Anteilen vor, z.B. im Casein zu 1,6% oder im Eialbumin zu 1,2%. Da es bei der sauren Hydrolyse der Proteine zerstört wird, wurde es erst 1901 von Frederick Hopkins bei der enzymatischen Caseinhydrolyse entdeckt. Tryptophan ist eine essentielle Aminosäure, kann vom menschlichen Organismus nicht synthetisiert werden und muß über die Nahrung in einer durchschnittlichen Tagesmenge von 1 g zugeführt werden. Beim Abbau des Tryptophan im menschlichen Körper entstehen unter anderem L-Kynurenin, Skatol und Indol, die ausgeschieden werden. Der typische Fäkaliengeruch wird hierbei hauptsächlich vom Skatol verursacht. Durch biochemische Decarboxylierung entstehen aus Tryptophan das Tryptamin, dessen 5-Hydroxyderivat der wichtige Neurotransmitter Serotonin ist. Pflanzen synthetisieren aus Tryptophan die 3-Indolylessigsäure, eines der wichtigsten Auxine, ein natürliches Wachstumshormon.
  • Tyrosin: L-Tyrosin, erstmals 1846 von Justus von Liebig isoliert, ist eine aromatische proteinogene Aminosäure. Sie ist nichtessenziell, der Mensch kann Tyrosin aus L-Phenylalanin bilden. L-Tyrosin wird auf dem Shikimisäure-Chorisminsäure-Weg der Aromatenbiosynthese gebildet. Aus L-Tyrosin können über Dihydroxyphenylalanin (DOPA) z.B. Melanin und Adrenalin gebildet werden. Im Metabolismus von Pilzen spielt Tyrosin ebenfalls eine herausragende Rolle bei der Biosynthese häufiger Sekundärmetabolite, beispielsweise Atromentin, Atromentinsäure, Badion, Norbadion, Bisnorbadiochinon, Xerocom- und Variegatsäure, Grevillinen, Involutin, Chamonixin, Gyrocyanin, Gyroporin, Anhydroinvolutin und Involuton.

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  • Velum: Das  Velum ist eine weißliche oder graue, papierdünne Eihülle, die den aufwachsenden Pilz schützt. Man unterscheidet zwischen dem Velum generale, einer Gesamthülle, die den Pilz von der Stielbasis bis über den Hut einhüllt und die der wachsende Pilz zerreißt. Reste des Velum generale verbleiben als sackartige Scheide (Volva) an der Stielbasis des Pilzes, wie beispielsweise bei den Knollenblätterpilzen oder als abwischbare Tupfen oder Fetzen auf der Hutoberfläche (beispielsweise Fliegenpilz, andere Wulstlinge oder Streiflinge). Und zum anderen unterscheidet man das Velum partiale, eine Teilhülle, die sich zwischen Hutrand und Stiel aufspannt und das Hymenophor (Röhren, Lamellen) des aufwachsenden Pilzes schützt. Z.B. Butterpilz (Suillus luteus), Knollenblätterpilze und andere Wulstlinge. Reste des Velum partiale bleiben meist als Stielring zurück, wie man sie bei einigen Wulstlingen (Amanita), Schirmlingen (Lepiota) usw. beobachten kann.
  • Volva: Die  Die Volva ist eine sackartige, häutige Scheide, die den Pilz an der Stielbasis umgibt. Es handelt sich hierbei um Reste der Gesamthülle (Velum generale) des Pilzes.
  • 

Z

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  • Zystiden:

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